BfW/FDP-Vorschlag: Neue Bestattungsformen in Wernigerode
UPDATE | Wernigerode, 05.09. 2024: Der Stadtrat stimmte in seiner Septembersitzung dem Antrag der Fraktion Bündnis für Wernigerode/FDP (BfW/FDP) zur Modernisierung der Friedhofssatzung zu. Konkret bedeutet dies, dass die Verwaltung nun auf den Auftrag hat, die Vorschläge der Fraktion zur Entbürokratiesierung des Friedhofswesens und der Gestattung neuer Begräbnisarten zu prüfen und ggf. dafür Umsetzungvorschläge zu machen.
Wernigerode, 24. August 2024: In Wernigerode könnte sich bald einiges auf den Friedhöfen ändern. Der Stadtrat berät ab September über einen Antrag zur Modernisierung der Friedhofssatzung, der von der Fraktion Bündnis für Wernigerode/FDP (BfW/FDP) eingebracht wurde. Diese Initiative war ein Wahlversprechen des BfW und nimmt nun konkrete Formen an.
Weniger Bürokratie, mehr Gestaltungsspielraum
Der Antrag verfolgt zwei zentrale Ziele. Einerseits soll der Verwaltungsaufwand durch die Vereinfachung der Gestaltungsvorschriften für Grabstätten deutlich reduziert werden. „Die bisherigen Regeln sind teilweise übermäßig detailliert und schränken die Bürger deshalb unverhältnismäßig ein“, kritisiert Thomas Schatz, Vorsitzender der Fraktion BfW/FDP. Besonders Regelungen wie die exakten Vorgaben zur Korngröße des Kieses auf Gräbern verursachen unnötigen Aufwand – sowohl für die Bürger als auch für die Verwaltung.
„Es geht darum, den Menschen mehr Freiraum zu geben, ihre letzten Ruhestätten so zu gestalten, wie es ihnen und ihren Angehörigen am besten entspricht“, erklärt Schatz weiter. Dabei verweist er auf benachbarte Städte, in denen liberalere Gestaltungsmöglichkeiten längst Alltag sind.
Zeitgemäße Bestattungsformen im Fokus
Neben der Reduzierung der Bürokratie zielt der Antrag auch auf die Einführung neuer Bestattungsformen ab. Besonders im Blick stehen dabei naturnahe Bestattungen wie Baumbestattungen, die den Wunsch vieler Menschen nach einer engeren Verbindung zur Natur widerspiegeln. „Wir sollten uns den veränderten Bedürfnissen und Wünschen der Menschen anpassen“, betont Hagen Bergmann, stellvertretender Fraktionsvorsitzender der BfW/FDP.
Ein weiterer wichtiger Aspekt ist die Möglichkeit, eine gemeinsame Ruhestätte für Menschen und ihre Haustiere zu schaffen. „Für manche sind ihre Haustiere mehr als nur Tiere – sie sind Familienmitglieder“, erklärt Thomas Schatz. „Eine solche Ruhestätte wäre eine würdige Option, um dieser besonderen Beziehung auch über den Tod hinaus gerecht zu werden.“
Inspiration aus anderen Städten
Die Ideen des BfW sind nicht aus der Luft gegriffen, sondern orientieren sich an konkreten Vorbildern. So wird die Friedhofssatzung der Stadt Aschersleben als Beispiel genannt, die mit 24 verschiedenen Grabarten vielfältige Optionen bietet. „Das sollte in Wernigerode auch möglich sein“, fordert Schatz.
Darüber hinaus soll auf Vorschlag der BfW/FDP-Fraktion geprüft werden, ob auf dem Zentralfriedhof eine brach liegende Fläche für die Einrichtung eines speziellen Tierfriedhofs nutzbar wäre. Diese Maßnahme könnte das bestehende Angebot ergänzen und den Bedürfnissen vieler Tierbesitzer entgegenkommen.
Mit ihrem Vorstoß zur Modernisierung der Friedhofssatzung zeigen die Stadträte des Bündnis für Wernigerode, dass sie sich an die vor der Kommunalwahl gegebenen Versprechen gebunden fühlen und beginnen, das Wahlprogramm in konkrete Stadtrats-Initiativen umzusetzen. Nun liegt es am Stadtrat, den Weg für die angestrebten Veränderungen zu ebnen.