Dorfgemeinschaftshäuser bleiben für Vereine kostenfrei
In der Stadtratssitzung am 11. September 2025 konnte die Fraktion Bündnis für Wernigerode/FDP (BfW/FDP) einen wichtigen Erfolg für das Ehrenamt in den Ortsteilen erzielen. Ein Antrag der Verwaltung, künftig Vereine an den Nebenkosten für die Nutzung von Dorfgemeinschaftshäusern und anderen kommunalen Räumlichkeiten in den Ortschaften zu beteiligen, wurde durch einen Änderungsantrag der Fraktion verhindert.
„Die Stadt hätte durch diesen Schritt lediglich eine geringe vierstellige Summe Mehreinnahmen pro Jahr erzielt“, erklärt Thomas Schatz, Vorsitzender der BfW/FDP-Fraktion. „Das stand für uns in keinem Verhältnis zu den sozialen und kulturellen Kosten. Wir erleben in Deutschland insgesamt eine Krise des Ehrenamtes. Umso wichtiger ist es, die Menschen, die noch bereit sind, Verantwortung für das Gemeinwohl zu übernehmen, nicht zusätzlich zu belasten.“
Die Fraktion verwies darauf, dass die Stadt Wernigerode in den letzten 35 Jahren stets in der Lage war, die Dorfgemeinschaftshäuser den Vereinen kostenfrei zur Verfügung zu stellen. „Das sollte auch weiterhin möglich sein“, betont Schatz. „Wo es funktionierende Vereine gibt, hat ihre Unterstützung oberste Priorität. Es darf nicht sein, dass ihnen durch neue Kosten Steine in den Weg gelegt werden.“
Private Nutzung stärker öffnen
Gleichzeitig brachte die BfW-FDP-Fraktion die Idee ein, die Dorfgemeinschaftshäuser verstärkt für private Familienfeiern freizugeben, sofern Termine nicht durch Vereine belegt sind. „Viele Bürgerinnen und Bürger suchen nach Räumlichkeiten, in denen sie größere Feiern mit Tanz und geselliger Runde durchführen können – und dabei frei entscheiden, ob sie einen Gastronomen engagieren oder sich selbst versorgen“, so Schatz.
Die Fraktion sieht darin nicht nur eine Möglichkeit, einen vorhandenen Bedarf zu decken, sondern auch ein höheres Einnahmepotenzial als bei einer Umlage von Nebenkosten auf die Vereine. „In diesem Segment lässt sich wesentlich mehr erreichen, als durch die wenigen Euro, die man Vereinen abverlangen wollte“, so der Fraktionsvorsitzende.
Unterschied zwischen Kernstadt und Ortsteilen
Darüber hinaus erinnerte Schatz an die unterschiedliche Behandlung von Vereinen in der Kernstadt und in den Ortsteilen. „In Wernigerode gibt es beispielsweise das Familien- und Seniorenhaus in der Steingrube. Hier ist durch Satzung ganz klar geregelt, dass Vereine und Initiativen die Räume vollkommen kostenfrei nutzen können. Genau das ist ein Bekenntnis zum Ehrenamt und zum sozialen sowie kulturellen Engagement. Was in der Kernstadt gilt, sollte deshalb auch in den Ortsteilen gelten.“
Der Stadtrat folgte mehrheitlich dem Änderungsantrag der BfW/FDP-Fraktion. Damit bleibt für die Vereine in den Ortsteilen alles beim Alten – die Nutzung der Dorfgemeinschaftshäuser ist weiterhin ohne Nebenkosten möglich.