Neues Rathaus für Schierke?

Wernigerode, 2. Mai 2024: In den vergangenen Monaten wurde in verschiedenen Ausschüssen des Stadtrates über die Pläne der Verwaltung diskutiert, das alte Schierker Rathaus zu sanieren und das Blockhaus, in dem die ehemalige Tourist-Information untergebracht war, zu verkaufen. Da diese Variante aus Sicht der Stadträte verschiedener Fraktionen keinen Sinn ergibt, haben nun die vier Stadträte Hagen Bergmann, Thomas Schatz, Patrik Baake und Thomas Schönfelder, die bei der kommenden Kommunalwahl für das unabhängige „Bündnis für Wernigerode“ (BfW) kandidieren, einen gemeinsamen Antrag eingebracht.

Mit ihrem Antrag schlagen sie dem Stadtrat vor, dass der Ortsbürgermeister, der Schierker Ortschaftsrat und die Vereine künftig ihr Domizil in der ehemaligen Tourist-Information haben sollen, und das alte, stark sanierungsbedürftige Rathaus verkauft wird.

Stadtrat Hagen Bergmann begründet die Initiative: „Wir Stadträte mussten im Rahmen einer Vor-Ort-Begehung feststellen, dass sich das bisherige Rathaus in einem so schlechten Zustand befindet, dass für die Sanierung – nach unserer Einschätzung – Investitionen im Millionen-Bereich nötig wären. Die geringen finanziellen Spielräume der Stadt Wernigerode und die beschlossene Haushaltskonsolidierung schließen diesen finanziellen Kraftakt jedoch aus.“

Aus Sicht von Stadtrat und Mitantragssteller Patrik Baake, gibt es im Schierker Ortskern eine gute Alternative. „Das Gebäude der ehemaligen Tourist-Information, das seit einigen Monaten leer steht, befindet sich in wesentlich besserer Verfassung und eignet sich für die Übernahme der Aufgaben in den Bereichen Verwaltung, Ortspolitik und Vereinswesen.“ Hinzu kämen nach seiner Meinung jährliche Konsolidierungsgewinne durch die Vorteile wesentlich geringerer Betriebskosten. „Die ehemalige Tourist-Information wäre ein gutes neues Rathaus für den Ortsteil.“

Der Ortsteil Schierke verfügt – auch ohne Hinzurechnung des bisherigen Rathauses – über mehrere kommunale Funktions- und Kulturbauten für das politische, soziale und kulturelle Engagement der Einwohnerinnen und Einwohner, darauf weist Stadtrat Thomas Schönfelder hin. Er gibt weiterhin zu bedenken, dass die Stadt in anderen Ortsteilen mit sanierungsbedürftigen Immobilien im kommunalen Besitz ähnlich verfährt bzw. verfahren ist. „Nach Aussage der Verwaltung soll es in allen Ortsteilen jeweils ein Gebäude für die kommunalen Pflichtaufgaben und eine Immobilie für die Erfüllung freiwilliger Aufgaben geben“, so Thomas Schönfelder. „Diesem Ziel würde unser Antrag voll entsprechen.“

Ein Verkauf des bisherigen Rathauses an einen leistungsstarken Investor böte zudem die Chance, das denkmalgeschützte Gebäude in neuem Glanz entstehen zu lassen und gleichzeitig Mittel zu generieren, die an anderer Stelle für die zukunftsgerichtete Entwicklung der Ortsteile eingesetzt werden könnten. „Das wäre angesichts der finanziellen Misere in der Wernigeröder Stadtkasse ein Gewinn für das Gemeinwesen“, meint Hagen Bergmann.